Auf einem kurzen Abschnitt des Bolschoj Sampsoniewskij Prospektes finden sich zwei Kirchen — die Sampsoniewskij- (Sampsonius-) Kathedrale mit einem Glockenturm, sowie die Anna-Kaschinskaja-Kirche.
Zuerst, die Sampsoniewskij-Kathedrale.
Sie wurde von 1728 bis 1740 nach Plänen von G.Trezzini und I.Lapschin erbaut, unter Mitwirkung von M.G.Zemzow (um 1730).
Eine Nahaufnahme… Die originellen Fensterchen im Turm sind recht dekorativ.
Ursprünglich existierte an der Stelle des jetzigen Baues eine hölzerne Kirche — zum Gedenken des Sieges der russischen Armeen bei Poltawa (geschehen am 27. Juni 1709, dem Tag des Heiligen Sampsonius). Die Steinkirche wurde später errichtet.
Die Sampsoniewskij-Kathedrale gab drei Straßen ihre Namen — dem Bolschoj Sampsoniewskij Prospekt (dem früheren Karl-Marx-Prospekt), dem Malij Sampsoniewskij Prospekt, und der Uliza Sampsoniewskaja (ehemals Uliza Bratstwa).
Die Kathedrale wurde vor Kurzem renoviert, jedoch sind an manchen Stellen noch immer Baugerüste sichtbar.
An den Wänden der Kathedrale befinden sich einige Tafeln mit Inschriften. Hier, als ein Beispiel, zwei von ihnen:
Aufruf des Herrschers Peter den Großen an seine Armeen vor der Schlacht von Poltawa:
"Soldaten! Nun ist die Stunde gekommen, die das Schicksal des Heimatlandes entscheiden soll. Sie sollen nicht denken, dass Sie für Peter kämpfen, aber für den Peter gegebenen Staat, für Ihre Familie, für das Vaterland, für unseren orthodoxen Glauben und die Kirche. Sie soll nicht der Ruf der Unbesiegbarkeit des Feindes verwirren, dessen Lüge Sie mehrmals mit Ihren Siegen bewiesen haben. Sie haben in der Schlacht bei sich die Wahrheit und Gott, ihren Beschützer. Über Peter sollt Ihr wissen, dass ihm sein Leben nicht teuer ist, würde nur Russland, seine Frömmigkeit, sein Ruhm und Wohlstand leben."
Gruß des Herrschers Peter den Großen an seine Armeen nach der Schlacht von Poltawa:
"Heil Euch, Söhne des Vaterlandes, meine geliebten Kinder! Ich habe Sie durch meine Arbeit geschaffen; ohne Sie ist es dem Staate, wie dem Körper ohne eine Seele, unmöglich zu leben. Sie haben die Liebe zu Gott, zum orthodoxen Glauben, zum Vaterland, zum Ruhme und zu Mir und Sie schonten nicht Ihr Leben und richteten sich furchtlos gegen tausend Tode. Diese tapferen Taten werden von den Nachkommenden niemals vergessen sein."
Nahe der Kathedrale steht das Denkmal dreier hoch gestellter Männer — der Organisatoren des Wolinskij-Komplottes gegen Biron (sie waren verhaftet und am 27. Juni 1740 hingerichtet worden).
A.P.Wolinskij war ein Kabinettminister, A.F.Chruschtschow ein Admiralitätsrat, P.M.Eropkin ein Baumeister, ein wichtiger Architekt der Sankt Petersburger Bau-Kommission.
Das Denkmal wurde erst viel später, im Jahre 1885 aufgestellt (der Bildhauer war A.M.Opekuschin).
Blick zur Sampsoniewskij-Kathedrale vom Park aus.
Einst lagen auf dem Gelände des Parks die Gräber der Architekten und Erbauer Sankt Petersburgs, jedoch blieben sie nicht bis in unsere Tage erhalten, so dass an diese Tatsache nun…
…mit dem Denkmal "Den Ersten Erbauern Petersburgs" erinnert wird (die Schöpfer sind Michail Schemjakin und Wjatscheslaw Buchaew). Die rechte Inschrift lautet (die linke besagt anscheinend das selbe, aber in Latein) :
"BEIM HEILIGEN SAMPSONIUS DEM EMPFÄNGER DER WANDERNDEN HABEN IHRE RUHE GEFUNDEN DIE ERSTEN ARCHITEKTEN ERBAUER BÜRGER VON SANKT PETERSBURG
PETR MICHAILOWITSCH EROPKIN (1698-1740) ALEXANDER PHILIPPOWITSCH KOKORINOW (1726-1772)"
Hier sollten noch ein Tisch und eine Bank stehen… Sie wurden gestohlen.
Ein Stück weiter entlang des Sampsoniewskij Prospektes gelangt man zur Kirche der Anna von Kaschin (sie war eine Fürstin im alten Rus).
Die Kirche war angefangen worden in den Jahren 1901-1902 vom Baumeister Andreew und dann 1907-1909 fertiggestellt vom Architekten A.P.Aplaksin.
Ein Blick auf die Kirche vom Hof. Der unmittelbar an die Kirche anschließende Wohnflügel war bereits im Entwurf vorgesehen.
Zwischenzeitlich habe ich die Rubrik "Vermischtes" um einige interessante Links ergänzt.
