Viktor Warganow wird uns Gesellschaft leisten bei unserem Spaziergang rund um die Stein-Insel, er wird uns helfen, kein wichtiges Gebäude zu übersehen. Außerdem wird er uns die historischen Fakten erzählen :) Dieses Album (die Kommentare inbegriffen) ist ein Produkt unserer erfolgreichen Zusammenarbeit.
Nun, die "Zäuneninsel" ein Erholungsort für alte und nun neue Herrscher. Die letzten Jahre sind für diesen Ort nicht spurlos vorbeigegangen, im Vergleich zu den Fotografien aus der Mitte der 70er ist der Zustand der meisten Gebäude sehr kläglich.
Die Johannes-des-Täufers-Kirche (vom Architekten Juri Velten), in entsprechender Benutzung.
Villa Krilitschewskij. Heute dient sie der Petersburger Kirchenverwaltung und ist Wochenendhaus des Metropoliten.
Das Haus des bekannten Wissenschaftlers und Arztes V.M.Bechterew.
Das Mertens-Haus.
Die Oldenburg-Villa. Peter von Oldenburg (Oldenburgskij) war eine herausragende Person der russischen Wohltätigkeit.
Man sagt, dass 1978 der Bau vor den Augen des Vorsitzenden des Ministerrates der UdSSR, Kossygin, geschah, der in der benachbarten Staatsresidenz weilte. Angeblich hat Kossygin die Anordnung zum Wiederherzustellen der Villa gegeben. Doch kamen die Arbeiten bis 1982 nicht über das Anfangsstadium hinaus, erst Ende der 80er Jahre fing man von neuem an. Die Färbung der Fassade hat sich bis jetzt nicht geändert
Das Tschajew-Haus. Um die naheliegende Frage vorwegzunehmen ja, nach dem Entwurf sollte dort eine Kuppel sein. Aber das Vorhaben wurde nicht verwirklicht.
Das Haus M.A.Wurgafts.
Ein langjähriger Pächter war hier der bekannte wohlhabende Dmitrij Rubinstein. Für die auf der Insel lebende Kinder veranstaltete er lustige Neujahrsfeste und Tanzabende, mit Geschenken und Bewirtung. 1918 wurde das Haus beschlagnahmt und verstaatlicht. Durch Beschluss des Petrosowjets wurde
es einer Kinderkolonie zugewiesen. Welch Ironie des Schicksals
Dieses unansehnliche halbzerstörte Gebäude ist ein Wochenendhaus, das für die kaiserliche Familie von Carlo Rossi gebaut wurde.
Wirklich, keinem Namensvetter des Architekten des Bogens des Generalstabes ;-)
Der Krestowskij-Kanal.
Das Haus A.G.Solowejtschiks, 1911 nach dem Entwurf des Zivilingenieurs E.F.Edel gebaut. Jetzt ist in ihm (ungeachtet der benachbarteten Staatsresidenzen) ein spezialisierter Kindergarten für Tuberkoloseprophylaxe untergebracht.
Das Wochenendhaus M.E.Kleinmichels. Das Haus wurde im neugotischen Stil vom Architekten I.A.Pretros 1904 umgebaut. Das hölzerne Wochenendhaus der Frau des Zirkusbetreibers L.Ciniselli stand auf dem Grundstück nebenan, wurde aber 1983 zerstört.
Das Landhaus A.A.Polowtsews hat der herausragende Meister des Neoklassizismus, der Architekt Iwan Fomin gebaut. A.A.Polowtsew war ein Staatssekretär, eine Zentralfigur des Staatsrates.
Im Zentrum, zwischen den Säulen, hat jemand sorgsam geparkt.
Die Datscha von Hauswald, gebaut 1898 von den Architekten V.I.Schene and V.I.Schagin. Die merkwürdige architektonische Gestalt dieses Hauses hat viele Ideen des Jugendstiles vorweggenommen. Das Wochenendhaus diente wiederholt als Kulisse für das Kino: in den Filmen über Sherlock Holmes (das Haus der Ex-Geliebten des Erben irgendeiner deutschen Grafschaft) und im Film "Don Cesar de Basan".
Das Follenweider-Haus. Hier ist heute das dänische Konsulat.
Der Versuch des Autors der "Wandernden Kamera", dieses Gebäude zu fotografieren, endete beinahe mit seiner Verhaftung. Übrigens ist dieses Haus teilweise aus Holz. Obwohl es von außen kaum zu bemerken ist.
Das Gebäude des Ersten St. Petersburger Landwirtschaftlichen Seminars (1914).
Der Stahlbetonbau auf die Fotografie ist eines der Exponate der Internationalen konstruktions-architektonischen Ausstellung von 1908. Die Ausstellung erstreckte sich an beiden Ufern der Großen Newka auf der Steininsel und im Neudorf; mehr als hunderttausend Menschen haben sie besucht. Gebaut mit dem modernsten Material (dem Stahlbeton), war diese Eisenbahnüberdachung ein Exponat der Gesellschaft "Stahlbeton". Die Ähnlichkeit mit einer Bushaltestelle ist nicht zufällig.
Eine einfache Mauer, die die Grenze des Grundstücks umfasst.
Aber schon ein bisschen zu eindrucksvoll. Es mag hier vielleicht eine gedankliche Verbindung aufkommen zu der Mauer des Friedhofes Pere Lachaise in Paris oder dem berühmten Gemälde von Francisco Goya "Der dritte Mai". Übrigens, eine feste Ziegelmauer ist kein schlechter Schutz vor Bränden, und das auf einer Insel, wo mehr als die Hälfte der Bauten aus Holz bestehen und auf der es oft zu brennen pflegt.
Eine Eiche, der Legende nach von Peter I. gepflanzt. Das Alter der Eiche kann man kaum anzweifeln, um so mehr, als ihr langes Leben schon am Ende angekommen ist: von ihr ist nur ein großer Stumpf in der Mitte der Straße geblieben.
Sphinxe, stark mitgenommen
Die LITMO-Studenten, darunter auch der Autor, hatten zu fast jeder Sportstunde ungeachtet des Wetters viele Kilometer auf den Alleen dieser Insel abzulaufen.
Hier beenden wir die Reise auf die Steininsel. Alles ist das nicht hinter der hier gezeigten Brücke ist der Steininsel-Palast und noch einige andere Bauten. Leider belegt sie ein Sanatorium gelegen, dorthin einzudringen ist nicht möglich
Wie soll man außerdem Gebäude aufzunehmen, die hinter einem riesigen Zaun verborgen sind?
Wie ich anfangs versprach, fängt es in diesem Album an zu schneien. Und im Nächsten wird der Winter anfangen