Die Wandernde Kamera — Notizen über Sankt Petersburg und Umgebung

Album Fünfzig
(Übersetzung  O. Naumann, D.B.Suchin)


Heute werden wir uns das linke Ufer der Fontanka vornehmen — den Bereich zwischen Anitschkow- und Lomonossow-Brücke. Auf zwei Häuser am Ufer werden wir besonders achten.

 

Wir beginnen an der Anitschkow-Brücke auf dem Newskij Prospekt.
Das Haus, das rechts auf der Aufnahme teilweise sichtbar ist, war schon einmal Gegenstand eines Streites. Ich behauptete, dass es nach dem Krieg entstanden sei, meine Gefährten — dass es schon davor da gewesen sei. Seit dieser Zeit schulden sie mir ein Eis — bei Gelegenheit werde ich sie daran erinnern.
Das Einzige, was sie entschuldigt: wir stritten auf ein Eis, und sie waren aus anderen Städten :)
Das Geländer der Anitschkow-Brücke. Bezüglich der Urheberschaft dieses Geländers gehen die Meinungen auseinander. Die Einen schreiben diese Geländer Alexander P.Brüllow (dem Bruder) zu, die anderen meinen, dies seien Kopien des Geländers einer Brücke über den Kupfergraben in Berlin. Die Brücke selbst wurde einige Male umgestaltet; einst bildete die Fontanka die Stadtgrenze, darum war auf ihr auch einmal eine Zollstation (unter Katharina II. oder so).
Die Pferdegruppen von Peter Clodt. Dieses Bild zeigt, wie sorgfältig und realistisch die Skulptur ausgeführt wurde. Weiter hinten, dort, wohin der rechte Vorderhuf des Pferdes zeigt, ist der Scheremetjew-Palast sichtbar. Ihm war das 40. Album gewidmet.
Der Belosselski-Beloserskij-Palast an der Ecke Newskij mit der Fontanka.
Seine Färbung hat mich etwas verwirrt — sah er früher nicht anders aus?
Dieses Haus wurde am Ende des 18. Jahrhunderts gebaut und einige Male nachhaltig umgestaltet. Zum Beispiel fehlte ursprünglich das obere Stockwerk. Doch das Hinzufügen geriet augenscheinlich zum Besten. Das Haus erinnern einen jetzt an einen kleinen Palast :)
Das Tor samt Gitter sind bedeutend später entstanden, in den 1830-er Jahren.
Das Familienwappen gehört dem letzten Besitzer des Gebäudes(vor 1917, selbstverständlich)— dem Großherzog von Mecklenburg-Strelitz.
Eine Bekannte meinte, dass ihr St. Petersburg deswegen nicht gefiele, weil viele Häuser nur eine Seite haben — nämlich die Fassade.

Bei den Häusern der ersten Kapitalismusepoche ist dies hochgradig richtig. Einzig auf die Fassade legte man hier Wert, hinter ihr verbargen sich zwei, drei, ja zuweilen vier Hintergebäude. Bei gleichbleibender Zahl der Wohnungen im Hauptgebäude spielte man die Baukosten so wesentlich schneller wieder ein…

 
Ein hochinteressantes Beispiel des Jugendstils, aus einer Reihe derartiger Gebäude ausgewählt — das "Tolstoj-Haus". Den Namen hat es vom Besitzer, den Fürsten M.P.Tolstoj, errichtet wurde es durch Fjodor Lidwal 1910-12.
Diese Konstruktion ruft finstere Assoziationen herbei, dient allerdings bloss zur Befestigung von Fahnen. Nach ihrem Erscheinen wird sie eine Altersgenossin des Hauses sein.
 

Hindurch unter dem Bogen, kommen wir in den geräumigen Innenhof. Hier verwendete ich einen Weitwinkelaufsatz, um (wenn auch in verzerrter Art) den Hof vollständig zu zeigen.

Der Anzahl neuer ausländischer Autos nach sind die meisten der Hausbewohner —
"Neurussen".

Eine neurussische Katze :)
Die Wände im Hof sind mit Basreliefs im "Pflanzenstil" geschmückt.
…sowie mit schönen Laternen.
Die Schauseite. Den inneren Zustand des Hauses kenne ich nicht, doch von außen bedarf  es seit langem einer Reparatur. Die Realität ist gar trauriger als die Bilder, da ich meistens einen Teil der Risse und Farbflecke von den Fotografien entferne.
Eine der zwei Skulpturen im Hof.
Viele werden wahrscheinlich meine Schwäche bereits erraten haben, angesichts der vielen Aufnahmen von irgendwelchen Dingen, die sich in Pfützen spiegeln.
Geht man durch den Hof, kommen man auf andere Straße wieder heraus, doch dies hatten wir nicht vor und wenden uns daher, und dort herauskommen, wo wir hineingegangen sind…
Doch vorher schadet es nicht, den Kopf zu heben und ein weiteres sympathisches Lämpchen anzuschauen.
Hier sind wir wieder auf der Uferstraße der Fontanka. Doch für heute ist es genug, wir wollen noch etwas für das nächste Mal belassen.

Ich habe weder entschieden, ein weiteres "typisches" Sommeralbum zu machen — noch, das "Sommerthema" zu beenden… Es bleibt offen. Ihnen bleibt nichts übrig, als zu warten :-)

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