Die Wandernde Kamera — Notizen über Sankt Petersburg und Umgebung

Album Elf
(Übersetzung  O. Naumann, D.B.Suchin)


Heute werden wir in einem nicht ganz standardgemäßen Album unterwegs sein — in Moskau. Um mögliche Verwirrungen zu vermeiden, möchte ich anmerken, dass wir Moskau gewissermaßen auch zur Umgebung St. Petersburgs zählen können, wenn auch zur etwas weiteren ;-)
Da meine Kommentare übermäßig subjektiv sind, wird mich Mari, eine echte Moskauerin, verbessern und ergänzen. Ihre Kommentare werden wir in der Farbe blau sehen.

…eigentlich  bin ich nicht weniger subjektiv, oft sogar ausgesprochen voreingenommen ;)

 

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Also, Moskau. Die Stadt, wo gerade  Straßen selten sind, die Stadt, deren Stil eine Mischung aus vielem ist, die Stadt, die mit einem Zeretil geschlagen ist.

Moskau sei schlicht eine Stadt, die von Fußgängern gemacht wurde. Erst kamen die ausgetretene Pfade — später asphaltierte Straßen. Deshalb haben die Straßen… hmm…ihre individuelle Noten ;) Und manchmal pflanzten die Moskowiter Bäume und so gibt es Boulevards wie diesen. Und wo wir von den Fußgängern in diesen alten Straßen sprachen — dass sie lebend die andere Straßenseite erreichen hat schon einen Seltenheitswert ;)

Ein Gebäude mit einer originellen Architektur :) Ehrlich, es sieht in Wirklichkeit so aus, es ist kein optischer Trick.

Ein Freund meinte mir, dass es ein Tanzsaal sei. Nachgewiesen ist dies nicht :)

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Abgesehen vom den oben gesagten ist doch einiges im Erscheinungsbild Moskaus anders als in St. Petersburg.
Zum Beispiel, die neu errichteten Bauten inmitten der altertümlichen Gebäude sehen etwas fremd aus.
Auffällig ist auch eine etwas sorglose Beziehung der Fußgänger zu den Verkehrsampeln, und eine ebensolche der Verkehrspolizei zu diesen Fußgängern :)

Entlang der Boulevards und auf den Plätzen im Stadtzentrum werden  immer mehr alte Gebäude renoviert. Manchmal sehen diese erneuerten alten Gebäude frischer aus, als mancher der tristen "Neubauten" der Sowjetzeit…

f07_05.jpg (31636 bytes) Metropol

…Genauer — Hotel "Metropol". Wie auch immer, abgesehen von den blendenden Mosaiken, der Unmenge kleiner Türmchen, Balkone und Lampen — es ist einfach nur ein normales Hotel :)

Der rote Platz.

Der Rauch im Hintergrund versteckt gnädig die industriellen Gebäude vor der Kamera…

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f07_13.jpg (31698 bytes) Die Erlöserkathedrale. Wahrscheinlich eine der sinnlosesten Bauten unseres Jahrhundertes. Diese Aufnahme hat einige Verbindung zur vorhergehenden. Als ich in Moskau vor über einem Jahr unterwegs war, war vom roten Platz aus über der Kremlwand eines der Kreuze auf der Kuppel der Kathedrale deutlich sichtbar.
Jetzt ist es von da aus nicht mehr zu sehen. Ich kann nicht erklären, warum…

Sperrig und nicht zu Moskau passend.
Es drängt sich der Eindruck des Unfertigen, eines Rohbaues auf.
Plump und monoton.

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Rechts — stilvolle Lampen stehen rings um das Gebäude auf dem ganzen Komplex. Auf der Aufnahme etwas schwierig zu entdecken — die Figur im Ring ist eine winzige Darstellung der Kathedrale.

"Ein Zinshaus", wie die Inschrift sagt. Ohne zu übertreiben — das interessanteste Gebäude (ausgenommen der Kreml, natürlich), welches ich in Moskau sah.

Eine "Stillosigkeit", wie schon erwähnt — gibt diesem etwas absurden Gebäude einen gewissen Reiz. Vielleicht steckte der Architekt alle Ästhetik, deren er fähig war, in dieses Gebäude ;)  Die Mosaiken, die Steinbögen der Eingänge (leider sind sie auf den Aufnahmen kaum zu sehen), die Balkone, die Reliefs, die kleinen Türme (kaum sichtbar), die Tiere, die wunderliche Form der Fenster — alles macht den Eindruck, die Hand irgendeines zerstreuten Märchenerzählers sei an der Dekoration dieses Hauses beteiligt gewesen. Und man muss sagen, das Ergebnis ist charmant :)

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Wohl finden sich in Tallinn der Architektur nach vergleichbare Bauten, aber dieses unterscheidet sich von ihnen durch seine "Unfertigkeit" deutlich. Zum Beispiel schafft der Rand des Hauses links den Eindruck der Unvollendetheit.

Nicht nur Tallinn, auch Amsterdam ist an ähnlichen Häusern reich, aber alle diese sind stilistisch erträglicher. Ihre Architekten taten es sich augenscheinlich nicht an, eine Mosaik slawischer Vogelfrauen unter gotischen Dächern auszustellen ;)

Wie unser Leser Wladimir Beschenkow später ergänzt hat:

"Das schönste Gebäude" — das ist das Haus des Ingenieurs Perzow, ein eigener Entwurf. Die Fassaden wurden gemalt von dem Künstler Malutin (der Turm in Talaschkino…). Im Keller war zur Jahrhundertwende das Café "Die Fledermaus", hier sang Wertinsky seine Lieder. Das obere Stockwerk barg Ateliers von Malern. Dieses Haus war nie ein Mietshaus im eigentlichen Sinne, da die Wohnungen an Künstlern und Schauspielern abgegeben wurden… (aus dem Buch von Dmitrij Schwidkowsky "Die Moskauer Villen")

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Zwei große Bauten auf einer Aufnahme. Links in der Ferne — die Kathedrale Christus des Erlösers, rechts — das Denkmal Peters des Ersten (welch Glück, dass bei uns im Zentrum verboten wurde, hohe Bauten zu errichten! ;).

Zu entgegnen ist hier nichts. Wir sind schuldig, wir haben es zugelassen. :(  Heute käme es die Stadt teurer, das Denkmal von der Insel zu schaffen, als dessen Errichtung einst kostete…

 

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Das Produkt Zeretelis im Detail. Die Disproportionalität der Figur zum Schiff schmerzt ;-)
Die Skulptur vor dem Künstler-Zentralpalast (im Hintergrund), wo auch einige Teile der Tretjakow-Galerie (20. Jahrhundert) ausgestellt sind. f07_30.jpg (16237 bytes)
f07_24.jpg (29549 bytes) Ein Gitter. Es hat meine Aufmerksamkeit erregt wegen seiner erstaunlichen Ähnlichkeit mit dem des Sommergartens. Nennen wir es eine interessante Übereinstimmung :)

Solche Wunder des Designs kommen vor :) Ich wende meine Aufmerksamkeit der Farbe und dem Ornament der kleinen Kirche zu. No comments ;)

 
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Das Gebäude der MOskauer Staatlichen Universität. Ist sehr hübsch beleuchtet, bei mir ruft es Assoziationen mit irgendwelchem amerikanischen Wolkenkratzern hervor.
Im allgemeinen werde die Beleuchtung der Gebäude in Moskau sehr ernst genommen. Sie beleuchten alles, was zu beleuchten ist :)

…Dafür ist sogar in der Nacht alles überall sichtbar. Die Fenster, die Laternen, die Lichter der Gebäude, die Leuchtreklamen, die Schaufenster… Die Stadt strahlt nachts :)


Das war alles. Ich bin wieder zurück in St. Petersburg, höre wie hinter dem Fenster der Regen fällt, es kann auch der nasse Schnee sein…

Ob Osten oder Westen, zu Hause ist’s am Besten ;-)

 

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